Der Klimawegweiser für Berlin und Brandenburg

Energie und Wasserstoff

Das Themenfeld Energie umfasst Forschungsthemen, die eine klimaneutrale Energieversorgung zum Ziel haben. Projekte, die diesem Themenfeld zugerechnet werden können, beschäftigen sich unter anderem mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, wie Photovoltaik und Windenergie, einer grünen Wasserstoffwirtschaft sowie tiefer und oberflächennaher Geothermie und der energetischen Nutzung von Biomasse. Aber auch Maßnahmen der Energieeffizienz sowie einen beschleunigten Stromnetzausbau.

Eindrucksvolles Beispiel: Die Kohlekraftwerke Jänschwalde und Schwarze Pumpe bestreiten einen Anteil von 86 Prozent an den gesamten Emissionen im Sektor Energiewirtschaft und einen Anteil von über 40 Prozent an den Gesamtemissionen Brandenburgs. Das Einsparpotenzial ist damit riesig!

(Bild: ©ultramansk/shutterstock)

Bauen, Wohnen und Wärme

Der Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand erfordert eine erhebliche Reduktion der CO2-Emissionen im Gebäudebereich. Die Stellschrauben, die es erlauben die CO2-Emissionen im Gebäudesektor zu senken, sind vor allem der zu reduzierende Wärmebedarf von Gebäuden und die Wärmebereitstellung. Letztere wird durch eine Umstellung der Wärmeerzeugung auf erneuerbare Energien erfolgen.

Zudem ist absehbar, dass der Bedarf an Raum– und Gebäudekühlung aufgrund der nicht vermeidbaren Folgen des Klimawandels perspektivisch anwachsen wird.

Nachhaltiges Planen, Bauen im Bestand und energetisches Sanieren im Sinne einer Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden leisten dazu einen wichtigen Beitrag, ebenso wie die kommunale Wärmewende und die Dach- und Fassadenbegrünung.

(Bild: by Jwvaneck on unsplash)

Wirtschaft und Industrie

Die Weiterentwicklung der Region Berlin-Brandenburg zur klimaneutralen Industrieregion ist zentral, um wirtschaftliche, soziale und ökologische Herausforderungen zu bewältigen. Das betrifft insbesondere energie- und ressourcenintensive Branchen wie Stahl, Zement, Chemie und Papier.

Wichtige Themen sind die Steigerung der Energieeffizienz, die Reduktion energie- und prozessbedingter Emissionen, der Ersatz treibhausgasintensiver Produkte und Prozesse durch klimaneutrale Alternativen sowie neue klimaneutrale Produktionsverfahren. Der Übergang zur Kreislaufwirtschaft, um durch Recycling und Wiederverwendung fossile Energieträger, Primärrohstoffe und Neuprodukte einzusparen, stellt hier einen entscheidenden Hebel dar. Er orientiert sich damit am Leitbild Zero Waste – kein Abfall.

Dieses Themenfeld vereint die abgefragten Handlungsbereiche Klimaneutrale Wirtschaft und Industrie, Abfall- und Kreislaufwirtschaft.

(Foto: by Norbert Braun on unsplash)

Verkehr und Mobilität

Das Themenfeld Verkehr und Mobilität beschäftigt sich mit Themen der Verkehrs-, Mobilitäts und Antriebswende.

Die Voraussetzung einer Verkehrswende ist die Mobilitätswende. Diese umfasst einerseits die Verkehrsverlagerung vom motorisierten Individualverkehr (MIV) auf umweltfreundlichere Verkehrsarten, wie etwa das Fahrrad, den ÖPNV und Fußverkehr sowie Verkehrsvermeidung  – z.B. indem Ziele des täglichen Bedarfs auf kürzeren Wegen, etwa im Zuge von Verdichtung, erreicht werden können. Insbesondere in ländlichen, und generell in ökonomisch schwächeren Regionen leistet die Mobilitätswende damit einen entscheidenden Beitrag zu einem gerechteren Zugang zu öffentlichen Gütern.

Um den verbleibenden motorisierten Verkehr CO2-ärmer und umweltgerechter zu gestalten ist eine Antriebswende erforderlich. Diese umfasst die Entwicklung von alternativen Antriebslösungen (v.a. batterie-elektrische Antriebe, Brennstoffzellentechnologie und Übergangslösungen wie synthetische Kraftstoffe) mit dem dazu erforderlichen Infrastrukturausbau.

(Bild: ©Ronald Rampsch/shutterstock)

Landwirtschaft und Ernährung

Landwirtschaft und Ernährung stellen Haupttreiber der Klimakrise dar und müssen daher eine Schlüsselrolle beim Ressourcenschutz einnehmen. Auf der einen Seite bedingt die Landwirtschaft große Umweltauswirkungen, die unter anderem zum Verlust der Artenvielfalt führen – z.B. durch Änderungen der Landnutzung, irreparable Bodenschädigungen, den Wasserverbrauch, den Einsatz synthetischer Pestizide und Mineraldünger. Vor allem der Viehhaltung zur Erzeugung von Fleisch- und Milchprodukten und der damit einhergehenden Futterproduktion werden die größten negativen Auswirkungen auf die ökologische Umwelt und das Klima zugeschrieben. Auf der anderen Seite ist der Agrarsektor besonders durch die Folgen der Klimakrise, wie Extremwetterereignisse und Wasserknappheit, betroffen.

Eine boden- und klimaschonende sowie betriebswirtschaftlich tragfähige Entwicklung der Landwirtschaft, die den Anforderungen des Ernährungssystems, des Klimawandels sowie des Natur- und Umweltschutzes gerecht wird, gilt es zu fördern. Hier bieten etwa alternative Ernährungsformen mit einem hohen Anteil an pflanzenbasierter Nahrung ganzheitliche Ansatzpunkte, da sie sowohl gesundheitliche Aspekte als auch planetare Grenzen im Blick haben.

(Bild: by Leo Perkins on unsplash)

Land und Wasser

Dieses Themenfeld vereint Themen rund um die Nutzung und Bewirtschaftung verschiedenster Land- und Bodenarten und fokussiert Kohlenstoffsenken, wie Wälder, Moorflächen und Schutzgebiete. Ihr Schutz, ihre Stabilisierung sowie die Stärkung ihrer Resilienz gegenüber Extremwetterereignissen sind zentral für den Klimaschutz und die Klimaanpassung und damit auch für eine nachhaltige Entwicklung der Region.

Weiterhin spielen Wasserverfügbarkeit und –qualität hier eine ebenso wichtige Rolle wie Biodiversität und ökologische Vielfalt. Sie sind für den Erhalt von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen entscheidend und relevant für Wälder, Moore und Landschaftsschutzgebiete sowie für das Stadt– und Mikroklima.

Als Handlungsbeispiel sei hier das Konzept der Schwammstadt genannt. Durch Entsiegelung werden wasserdurchlässige Flächen geschaffen, die Kanalisation entlastet und Böden reaktiviert. Eine wassersensible Stadt dient gleichzeitig der Minderung der Risiken durch Überflutungen aus Starkregen sowie sommerliche Hitzeperioden.

Dieses Themenfeld vereint die abgefragten Handlungsbereiche Landnutzung, Forstwirtschaft, Senkenwirkung, und zusätzlich für Berlin Wasser und Biodiversität.

(Bild: ©philipparnoldtphotography)

Bioökonomie

Die Bioökonomie zielt auf den Ersatz fossiler Rohstoffe wie Erdöl, Kohle und Gas ab, deren Gewinnung und Nutzung eine erhebliche Belastung für Klima und Umwelt bedeuten. Indem sie durch biologische Ressourcen wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen in allen wirtschaftlichen Sektoren ersetzt werden, wird ein entscheidender Beitrag zur Treibhausgasminderung, Ressourcenschonung und Reduzierung von Umweltbelastungen geleistet. Auf diesem Weg wird die Wirtschaft zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen und biobasierten Kreislaufwirtschaft umgebaut.

Die breit gestreuten Handlungsbereiche der Bioökonomie finden sich in der Land-, Forstwirtschaft, der Fischerei- und Aquakultur, der Bau-, Energie- und Textilwirtschaft sowie der Chemie-, Kunststoff-, Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie wieder. Die Verwendung nachwachsender Rohstoffe reicht dabei von der stofflichen bis zur energetischen Nutzung nachwachsender Rohstoffe.

(Bild: ©Day Of Victory Studio/shutterstock)

Kommunaler Klimaschutz und Klima-Governance

Dieses Themenfeld beleuchtet die Rolle und Verantwortung politischer Akteure bei der Erreichung der Klimaneutralität in der Region. Seine Inhalte sind somit als themenfeldübergreifende Aufgaben zu begreifen. Zum einen wird betrachtet, wie leistungsfähige politische Strukturen, die eine koordinierte Steuerung und ein kontinuierliches Monitoring von Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung ermöglichen, etabliert und gefördert werden können. Auch die systematische Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft spielen hier ein wichtige Rolle.

Zum anderen wird beleuchtet, wie die Länder und Kommunen aktiv zur Erreichung der Klimaziele beitragen, indem sie etwa Behörden, öffentliche Einrichtungen, Fuhrparks und das Beschaffungswesen konsequent auf Klimaneutralität ausrichten.

Dieses Themenfeld vereint die abgefragten Handlungsbereiche Treibhausgasneutrale Landesverwaltung, kommunaler Klimaschutz und Klima-Governance.

(Bild: ©immodium/shutterstock)

Bürger*innenbeteiligung, Bildung und Konsum

In diesem Themenfeld wird zum einen beleuchtet, wie Bürger*innen bei der Gestaltung und Schaffung klimafreundlicher Alternativen und Strukturen beteiligt werden können, um ihre Durchsetzungschancen und Akzeptanz zu erhöhen. Bürger*innenbeteiligung bietet verschiedene Ansätze, die Bürger*innen dazu befähigen können, sich kritisch mit Klimathemen auseinanderzusetzen, andere Perspektiven wahr- und einzunehmen und das eigene Verhalten zu reflektieren. Auch geht es darum, wie Klimabildung und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) unterstützt und umgesetzt werden können, um nicht nur Problembewusstsein zu verbreiten, sondern auch Handlungsfähigkeit zu ermöglichen.

Entsprechend bestehen wichtige Schnittmengen zwischen diesem und vielen der übrigen Themenfelder. Dies kann etwa die Art des Wohnens, die Nutzung elektrischer Geräte, die Mobilität, das Konsum- und Ernährungsverhalten bis hin zur Gestaltung von Arbeit und Freizeit betreffen.

(Bild: by Antenna on unsplash)

Klimasystemforschung

Unter Klimasystemforschung wird grundlagenorientierte Forschung verstanden, die die komplexen Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Komponenten des Klimasystems untersucht. Die Klimasystemforschung zielt darauf ab, ein besseres Verständnis für die zugrundeliegenden Mechanismen des Klimas und seiner Veränderung zu erlangen und auf Basis von Klimamodellen präzise Prognosen bezüglich der Auswirkungen des Klimawandels auf natürliche und menschliche Systeme zu treffen. Erkenntnisse der Klimasystemforschung stellen die wissenschaftliche Grundlage für die Entwicklung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen dar.

(Bild: by Gavin Spear on unsplash)

Gesundheit und Bevölkerungsschutz

Dieses Themenfeld beschäftigt sich mit Forschungsfragen, die sich der körperlichen und psychischen Gesundheit in Zusammenhang mit klimatischen Gegebenheiten und Veränderungen widmen sowie den damit verbundenen Auswirkungen auf das Gesundheitssystem.

Vor allem Extremwetterereignisse, wie sommerliche Hitze, Stürme, Starkregen oder Hochwasser können zu körperlichen Schäden bis hin zur Pflegebedürftigkeit oder sogar zum Tode führen. Zudem können aus den daraus resultierenden physischen, finanziellen, kulturellen und sozialen Folgen auch psychische Belastungen entstehen.

Mit der durch die Klimakrise ansteigenden Zahl der Krankheitsfälle und den damit verbundenen Kosten erhöht sich der Druck auf das Gesundheitswesen, beispielsweise auf Arztpraxen, Krankenhäuser, Einrichtungen der ambulanten und stationären Pflege, Rettungsdienste sowie Krankenkassen.

Das Themenfeld Gesundheit und Bevölkerungsschutz wurde nur in Berlin abgefragt.

(Bild: by Madison Lavern on unsplash)