#Brandenburg #Wasser
02/25
Die Grundwasserneubildung in Brandenburg geht zurück – aber warum?
Erschienen in:
EGUsphere (preprint)
Till Francke & Maik Heistermann
Brandenburg gehört zu den trockensten Bundesländern Deutschlands und weist in vielen Regionen eine geringe Grundwasserneubildung auf. Diese ist jedoch entscheidend für die Wasserversorgung und den Erhalt natürlicher Ökosysteme. Messungen zeigen, dass die Grundwasserneubildung seit 1980 stetig abnimmt. Flüsse führen weniger Wasser und die Grundwasserspiegel sinken langfristig. In dieser Studie wurden fünf weitgehend unbeeinflusste Flusseinzugsgebiete untersucht, um die Ursachen dieses Rückgangs zu ermitteln.
Die Analyse zeigt, dass steigende Temperaturen, zunehmende Sonneneinstrahlung und eine dichtere Vegetation seit 1980 die Grundwasserneubildung verringert haben. Der Wasserverlust liegt je nach Region zwischen 4 und 21 mm pro Jahrzehnt. Besonders der Anstieg der Blattfläche der Pflanzen (LAI) trägt dazu bei, dass mehr Wasser verdunstet, bevor es den Boden erreicht.
Obwohl der Niederschlag in den untersuchten Gebieten unterschiedlich ausfällt, sind langfristige Regen-Trends nicht eindeutig. Dennoch zeigt sich in vier von fünf Regionen ein klarer Widerspruch zwischen den Modellrechnungen und den tatsächlich gemessenen Wasserständen. Dies deutet darauf hin, dass weitere Faktoren wie Landnutzungsänderungen, Bewässerung oder andere bisher nicht berücksichtigte Einflüsse eine Rolle spielen.
Für die Wasserwirtschaft in Brandenburg bedeutet dies, dass ein weiterer Rückgang der Grundwasserneubildung möglich ist. Da zukünftige Niederschläge unsicher sind, sollte man nicht darauf setzen, dass steigender Winterniederschlag das Problem lösen wird.
Das Projekt wurde 2024 teilweise durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK) gefördert und war mit dem Climate Change Center Berlin-Brandenburg (CCC) assoziiert.