Frau Dr. Judith Schildt, Sie managen das Internationale Klimaschutzstipendien-Programm der Alexander von Humboldt-Stiftung. Welche Inhalte und Ziele verfolgt die Stiftung mit diesem Programm?
Mit den Internationalen Klimaschutzstipendien ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung Nachwuchsführungskräften aus Wissenschaft und Praxis die Durchführung wissenschaftlicher Vorhaben mit Kooperationspartner*innen in Deutschland in den Bereichen Klimaschutz und klimarelevanter Ressourcenschutz. Nachwuchsführungskräfte als zukünftige Entscheidungsträger*innen und Multiplikator*innen tauschen wechselseitig Wissen, Methoden und Techniken mit Gastgeber*innen in Deutschland aus. Im Sinne der Agenda 2030 und den damit verbundenen Zielen für nachhaltige Entwicklung strebt das Programm an, einen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele zu leisten: Wir fördern Nachwuchsführungskräfte, die mit ihren Vorhaben zur Bekämpfung des Klimawandels, zu Anpassungsstrategien, zum Erhalt von Ökosystemen und Biodiversität und zur nachhaltigen Nutzung von Meeren und Ozeanen beitragen. Ebenso werden Nachhaltigkeitsthemen mit Bezug zu natürlichen Ressourcen, ressourcenschonendem Konsum und Stadtentwicklung adressiert. Finanziert wird das Stipendienprogramm aus Mitteln der Internationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Ihr Stipendienprogramm ist international ausgelegt. Welche Rolle spielen vor diesem Hintergrund Regionen wie Berlin und Brandenburg in den Bereichen Klimaschutz und klimarelevanter Ressourcenschutz?
Erfolgreiche Wissenschaft lebt von der Zusammenarbeit. Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert den Aufbau langfristiger Kontakte und Kooperationen mit Fachkolleg*innen in Deutschland. Die Wahl der Gastgeberin oder des Gastgebers ist dabei für unsere Geförderten frei und erfolgt eigenständig. Die Klimaschutzstipendiat*innen werden regelmäßig Teammitglied bei Kooperationspartner*innen in den Regionen Berlin und Brandenburg und insbesondere an einer der am Climate Change Center Berlin Brandenburg angebundenen Universitäten und außeruniversitären Institute. Die Gastgeber*innen, z.B. an der Freien Universität Berlin oder am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, schaffen die Bedingungen für die erfolgreiche Durchführung des Vorhabens der Stipendiat*innen und vermitteln notwendige Kontakte zu weiteren Partner*innen oder Institutionen.
Die Stipendien ermöglichen Nachwuchsführungskräften eine Weiterqualifikation in klimarelevanten Themen. Welche langfristigen Effekte erhoffen Sie sich dadurch?
Deutschland nimmt eine Führungsrolle in Fragen des Klima- und klimarelevanten Ressourcenschutzes und den mit dem Klimawandel verbundenen globalgesellschaftlichen Herausforderungen ein. Internationale Nachwuchsführungskräfte aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die in Wissenschaft, Forschung, Industrie und Politik tätig sind, sind wichtige Adressaten der Kooperation. Das hohe Interesse der internationalen Expert*innen an Deutschland als attraktivem Forschungs- und Weiterbildungsstandort wollen wir unterstützen und einen langfristigen Wissens-, Knowhow- und Technologietransfer langfristig fördern. Die Stipendiat*innen nehmen das in Deutschland generierte Wissen über Klima- und Ressourcenschutz in ihre Herkunftsländer mit und wenden es auf lokale und regionale Herausforderungen an. Sie konzipieren Strategien und gestalten Maßnahmen gegen die negativen Effekte des Klimawandels auf Umwelt und Gesellschaft. So werden die Chancen für eine erfolgreiche internationale Zusammenarbeit beim Klimaschutz erhöht.
Das Interview wurde im Mai 2021 geführt.
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Bild: Georg Berk