3 Fragen an… Jana Schelte & Filibert Heim
Bildung Portrait

3 Fragen an… Jana Schelte & Filibert Heim

Jugendforum Nachhaltigkeit Brandenburg

Sie sind Beide beim Jugendforum Nachhaltigkeit Brandenburg (JuFoNa) aktiv. Was sind Schwerpunktthemen und welche Ziele gibt es?

Unser Ziel ist es, eine Schnittstelle zwischen jungen Brandenburger*innen und der Landespolitik zu sein und zwischen beiden Welten zu vermitteln. Dafür machen wir einerseits viel Vernetzungsarbeit in die Landespolitik. Andererseits vernetzen wir uns mit jungen Menschen in Brandenburg und befähigen diese, sich in politische Prozesse einzumischen. Inhaltlich liegt unser Fokus dabei immer auf Themen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit in all ihren Facetten. Für Brandenburg heißt das vor allem den Kohleausstieg voranzutreiben und Ideen für die Verkehrswende im ländlichen Raum zu entwickeln. Bei allen Themen ist uns dabei die soziale Komponente wichtig. Wir dürfen niemanden bei dem großen Projekt Klimaschutz zurücklassen. Das heißt insbesondere, dass die Wohlhabenden dieser Gesellschaft die Hauptlast der Transformation tragen müssen.

In Brandenburg erarbeitet die Landesregierung einen Klimaplan unter der Beteiligung vieler Akteur*innen. Wie bringen Sie das JuFoNa und damit die Perspektive junger Menschen in den Prozess ein?

Wir haben in Absprache mit dem Umweltministerium (MLUK) selbst einen Jugendworkshop zum Klimaplan organisiert, an dem im November 2021 über 50 junge Brandenburger*innen teilgenommen haben. Im Anschluss haben wir die Ergebnisse in die offiziellen Expert*innen-Workshops getragen. Außerdem haben wir den Klimaplan-Prozess mit Social Media Arbeit, Mailaktionen, einem offenen Brief, einer gemeinsamen Landespressekonferenz mit anderen Akteuren, vielen Reden auf Klimastreiks im ganzen Land Brandenburg und einem ausführlichen Bericht über unsere Erfahrungen und inhaltlichen Standpunkte begleitet. Wir haben dabei immer den Standpunkt vertreten, dass Brandenburg endlich anfangen muss, ernsthaften Klimaschutz zu machen und wir deutlich ambitioniertere Ziele brauchen, um dem Pariser Klimaschutzabkommen gerecht zu werden. Vor allem ist uns wichtig, dass nicht nur Jahreszahlen und Reduktionsziele, sondern auch eine gesamte Restmenge an THG-Emissionen für Brandenburg (Budget-Ansatz) benannt wird. Hier ist aber noch Überzeugungsarbeit nötig.

Am 8. März 2023 wurde das wissenschaftliche Gutachten zum Klimaplan veröffentlicht, das u.a. zwei Klimaneutralitätsszenarien und Empfehlungen für eine Brandenburger Klimaschutzstrategie enthält. Welche der vorgeschlagenen Maßnahmen sind aus Ihrer Sicht für die gesamte Metropolregion Berlin-Brandenburg besonders relevant??

Grundsätzlich haben wir uns sehr über das Gutachten gefreut. Es beinhaltet viele sinnvolle Maßnahmen und vor allem eine gute Problembeschreibung. Auch die Empfehlung, das Elektrifizierungsszenario zu verfolgen, das mit deutlich weniger Wasserstoff-Einsatz auskommt, unterstützen wir sehr. Die große Aufgabe ist es jetzt, die vielen guten Maßnahmen in den Klimaplan zu übernehmen und dann auch umzusetzen. Für die Metropolregion Brandenburg ist es wichtig, sich bei den Themen Verkehrswende, Ausbau der Erneuerbaren Energien und Landwirtschaft/ Ernährung gut zu koordinieren. Berlin ist auf Nahrungsmittel und erneuerbaren Strom aus Brandenburg angewiesen. Brandenburg wiederum hat bei kluger Nutzung die Fläche, um große Teile dieser Bedarfe zu decken, muss aber auch von der Flächenbereitstellung profitieren. Außerdem ist es wichtig, dass Berlin alles dafür tut, die eigenen Potenziale zur Energiegewinnung auszunutzen, um die Landnutzungskonflikte, die sich in Brandenburg abzeichnen nicht zusätzlich zu verschärfen. Im Bereich Verkehr geht es vor allem darum, den Pendler- und Güterverkehr auf die Schiene zu bringen und auch die Querverbindungen in Brandenburg zu stärken. Klar ist: Berlin und Brandenburg haben das Potenzial, gemeinsam die Strukturen für Null-Emissionen zu schaffen.

Das Interview wurde im Juni 2023 geführt.

Bild: JuFoNa