Die Themen Klimakrise und Klimaschutz beschäftigen vor allem die junge Generation stark. Mit welchen Inhalten und (neuen) Formaten versucht der BUND, diese sowie andere Zielgruppen zu erreichen und zu unterstützen?
Die junge Generation spielt beim BUND Berlin, aber auch in anderen Landesverbänden in Form der BUNDjugend eine wichtige und besondere Rolle. Die BUNDjugend ist eine eigenständige Organisation innerhalb des BUND mit eigener Satzung, eigenem Vorstand und eigener Geschäftsstelle. Alle Menschen über 27 Jahre finden sich im „regulären“ BUND zusammen. Für Menschen, die sich neben ihrer Mitgliedschaft aktiv für ein Thema engagieren wollen, existieren zahlreiche Arbeitskreise und Gruppen, in denen sie Gleichgesinnte finden. Beim BUND Berlin gibt es mehrere Gruppen zum Thema Naturschutz sowie weitere zu Themen wie Zero Waste, Nachhaltigkeit, Wasser, Mobilität, Klima und Erneuerbaren Energien. In letzterem Arbeitskreis im Jahr 2015 ist auch die Idee des Berliner Klimatags entstanden, der in den ersten beiden Jahren ehrenamtlich durch diesen Arbeitskreis ausgerichtet wurde.
Der Berliner Klimatag steht für die Vision einer starken Berliner Zivilgesellschaft sowie einer über die Gefahren der Klimakrise gut informierten Öffentlichkeit. Wer beteiligt sich an der Veranstaltung und wer soll angesprochen werden?
Der Berliner Klimatag wurde gegründet, um vor allem Gruppen der Berliner Zivilgesellschaft die Möglichkeit zu geben, interessierten Besucher*innen sich, die eigene Arbeit und die Erfolge vorstellen zu können. Mit über 50 Aussteller*innen und knapp 3.000 Besucher*innen ist der Berliner Klimatag mittlerweile zu einer zentralen Veranstaltung in Berlin herangewachsen. Der Klimatag versteht sich als Veranstaltung für alle Berlinerinnen und Berliner – sowohl für jene, die sich erstmalig mit dem Thema beschäftigen, als auch für jene, die schon besser informiert sind und sich in erster Linie mit anderen Menschen und Gruppen vernetzen möchten. Ein Standbein, das wir beim kommenden Klimatag ausbauen wollen, ist die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und der Wissenschaftskommunikation. Gemeinsam mit dem Climate Change Center wollen wir Wege finden, wie wir wissenschaftliche Erkenntnisse auf ansprechende Weise an unsere Besucher*innen vermittelt können.
Sollten die Berliner*innen generell stärker beim Klimadiskurs einbezogen werden und was wünscht sich der BUND Berlin von der Wissenschaft?
Die Einbeziehung von Bürger*innen und eine starke Zivilgesellschaft ist ein wichtiger (korrigierender) Faktor im politischen Prozess. Jüngstes Beispiel sind natürliche die Fridays For Future, doch auch schon zuvor machten die Berliner*innen regelmäßig Gebrauch von Mitbestimmungsinstrumenten wie Volksbegehren / -entscheide. So zum Beispiel zum Erhalt des Tempelhofer Feldes, zur Rekommunalisierung des Berliner Stromnetzes inkl. Gründung des Stadtwerkes, für ein Mobilitätsgesetz oder jüngst die Volksinitiative zur Einrichtung eines Klimabürger*innenrates der im kommenden Jahr erstmalig tagen wird und die Möglichkeit schafft, die politische Diskussion wieder näher an die Bürger*innen heranzuholen. In diesem Gesamtprozess der Einbeziehung ist es wichtig (besonders in Zeiten, in denen fake news eine beängstigende Verbreitung finden), dass sich Menschen eine objektive, wissensbasierte Meinung zu Sachthemen bilden können. Hier erhofft sich der BUND Berlin, dass die Wissenschaft stärker im öffentlichen Diskurs in Erscheinung tritt und gehört wird, um diese wichtige Aufgabe zu erfüllen.
Das Interview wurde im November 2021 geführt.
Weitere Infos zum Berliner Klimatag
Bild: BUND Berlin