Die Universität Potsdam ist von Beginn an am Aufbau des Climate Change Center Berlin Brandenburg involviert. Welche Themen- und Forschungsschwerpunkte möchte die Universität Potsdam einbringen und welche Synergien erhoffen Sie sich?
Neben der Expertise im klassischen naturwissenschaftlichen Bereich, über die die Universität Potsdam verfügt, trägt sie insbesondere mit Teilprojekten im Bereich der Politikberatung zum Climate Change Center Berlin bei. Dabei soll eine vergleichende Analyse von Städten und Regionen erarbeitet werden, die den Schwerpunkt auf eine verfahrens- und ergebnisorientierte Legitimität lenken. Wir benötigen eine zusammenfassende und vergleichende Darstellung der bestehenden Konflikte in Berlin und Brandenburg, beispielhaft im Bildungsbereich, bei Big Data-Einrichtungen, in der Gesellschaft generell.
Warum ist es aus Ihrer Sicht wichtig, dass Wissenschaftler*innen aus Brandenburg und Berlin beim Thema Klima(-schutz) stärker kooperieren?
Berlin und Brandenburg weisen eine hohe Dichte von Forschungseinrichtungen auf. Eine Zusammenarbeit ist schon deshalb selbstverständlich, weil man mit Bezug zum Klimaschutz und zu Klimaveränderungen eine städtische und die sie umgebende ländliche Region (Stichwort: Speckgürtel) nicht unabhängig voneinander betrachten kann (Infrastruktur und Verkehr, Strom- und Wasserversorgung etc.), sondern sich der Wechselwirkung auch dort bewusst sein muss.
Die Universität Potsdam hat ein institutionelles Klimaschutzmanagement integriert, mit dem Ziel als Campus klimaneutral zu werden. Können Sie dazu Best-Practice-Beispiele nennen?
Großen Anteil an der CO2-Bilanz der Universität Potsdam hat der Bereich Mobilität. Hier sind wir durch das vergünstigte Firmenticket für Mitarbeiter*innen und die Campusräder bereits Schritte in die richtige Richtung gegangen. Mit unserem Klimaschutzfonds, der bei Flugreisen eine Abgabe für klimafreundliche Projekte an der Universität Potsdam sammelt, setzen wir Anreize, die Dienstreisen von Angehörigen der Universität klimafreundlicher zu gestalten. Eine noch bessere Anbindung durch die öffentlichen Verkehrsmittel und ein klimaneutrales Semesterticket für die Studierenden wären ebenfalls große Stellschrauben, der Einfluss der Universitätsleitung ist hier jedoch begrenzt. Wichtig für das Erreichen der Klimaschutzziele sind der klimaneutrale Neubau sowie die energetische Sanierung der Bestandsgebäude. Das ist Sache des landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetriebes (BLB). Wir selbst haben aber eine Heizenergiespar-Prämie für die Institute und Abteilungen der Universität eingeführt. Und die Einführung eines Energiemanagements ist ebenfalls eine Priorität für uns.
Das Interview wurde im März 2022 geführt.
Bild: privat