#Berlin #Mobilität
01/23 bis 12/23
Feministische und inklusive Forschung zu klimafreundlicher Mobilität in Berlin
Geförderte Institution:
Reiner Lemoine Institut
Kooperationspartner:
Technische Universität Berlin
Changing Cities e.V.
Im Projekt FAlRberlin „Feministische und inklusive Forschung für klimafreundliche Mobilität in Berlin“ arbeiten Wissenschaftler*innen des Reiner Lemoine lnstituts an einer gerechten Transformation des Mobilitätssektors in Berlin mit dem Schwerpunkt Inklusion. Eine zentrale Frage ist, wie vielfältigere Perspektiven und wenig gehörte Stimmen stärker in die Mobilitätswende und -forschung einbezogen werden können. Auch wenn es schwierig ist, die Bedürfnisse aller Menschen individuell zu berücksichtigen, ist es wichtig, den Anforderungen aller gerecht zu werden, um eine flexible Mobilität zu ermöglichen, unabhängig von Lebenssituation, Alter, Geschlecht oder Behinderung. Der Fokus der Mobilitätsplanung sollte nicht darauf gerichtet sein, eine Verkehrsart zu fördern oder die Interessen einer Zielgruppe zu verbessern, sondern alle gleichermaßen einzubeziehen. Daraus können Empfehlungen für ein gerechteres Verkehrssystem abgeleitet werden.
Die Wissenschaftler*innen erhoben Daten durch die Befragungen von Menschen vor Ort, zum Beispiel in Kitas sowie durch Workshops und Interviews mit Expert*innen aus Bereichen wie Forschung, Politik oder Verkehrsdienstleistungen. Der Schwerpunkt lag dabei auf Angaben zu Mobilitätsmustern, genutzten Verkehrsmitteln, Mobilitätsbedürfnissen und -einschränkungen sowie auf der Wahrnehmung bestehender Mobilitätsdienstleistungen und -infrastruktur.
Die Befragung zeigte, dass die Hälfte der Befragten den Weg zur Kita zu Fuß oder mit dem Fahrrad absolvieren und der ÖPNV und das Auto eher unbeliebt sind. Als hinderliche Aspekte für die Mobilität wurden beispielsweise zu wenig Platz für Kinderwägen und der Mangel an Fahrstühlen sowie kurze Grünphasen bei Ampeln herausgestellt. Für FLINTA*-Personen generell zeigte sich, dass sie unter anderem mit hohen Kosten, der schlechten Integration der Verkehrsträger, übermäßiger Reisezeit und Belästigung in ihrer Mobilität konfrontiert sind.
Auch die Mobilität in Berlin ist in ihrer jetzigen Form nicht wirklich für jeden bezahlbar. Ein Thema, das immer wieder zur Sprache kam, ist die Unbezahlbarkeit der aktuellen Abo-Preise des öffentlichen Verkehrs. Es ist auch wichtig, die Schnittmenge von Armut und marginalisierten Menschen zu betrachten – viele arme Menschen sind auf aktive Verkehrsmittel (öffentliche Verkehrsmittel, Fahrradinfrastruktur) angewiesen, und es sind mehr Investitionen in diese Verkehrsmittel notwendig.
Es ist geplant, im März 2024 ein Strategiepapier zu veröffentlichen. Zudem fand ein Stakeholder Workshop im Mai und Dezember 2023 statt. Im Rahmen des Projekts wurde die Deutschland-Premiere des Dokumentarfilms „women don’t cycle“ gezeigt, gefolgt von einer Podiumsdiskussion. Darüber hinaus nahmen die Wissenschaftler*innen an verschiedenen Paneldiskussionen und Workshops teil.
Mit unserer Arbeit stellen wir sicher, dass die Stimmen von Frauen, die oft nicht präsent sind, gestärkt und berücksichtigt werden. Intersektionalität ist für uns ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Daher werden für das Projekt auch die Erfahrungen von zum Beispiel chronisch Kranken oder People of Color untersucht.