Kieze ohne Parkplätze. Untergang des Abendlandes oder Aufbruch in eine nachhaltige Stadtentwicklung?
Mobilität Projekt

#Berlin #Mobilität
01/2023 bis 12/2023

Kieze ohne Parkplätze. Untergang des Abendlandes oder Aufbruch in eine nachhaltige Stadtentwicklung?

Geförderte Institutionen: 
Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin (WZB)
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

Allgemeine Infos

Die wissenschaftliche Debatte weist darauf hin, dass das Privileg kostenloser öffentlicher Parkplätze Fahrzeugbesitzer*innen dazu ermutigt, ihr Auto und die damit verbundenen Mobilitätsroutinen beizubehalten. In einem Berliner Stadtteil im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (Graefekiez) wurde von der Stadtverwaltung ein Experimentierraum eingerichtet, um diese Hypothese zu untersuchen.

Vorgehen

Es wurde ein qualitativer Fokusgruppenansatz als Herangehensweise gewählt: In Kleingruppen wurden gemeinsam mit den jeweiligen Personengruppen in mehreren Runden unterschiedliche Themen diskutiert. Im Fokus der ersten Runde stand die (politische) Partizipation an der Mobilitätswende — vor allem aber am Graefekiez-Projekt (sozial-inklusive Teilhabe). In der zweiten Runde wurden die durch das Projekt verursachten Mobilitätsveränderungen thematisiert (Atmosphäre, Kritikpunkte, Wünsche). In der dritten Runde wurden die Ergebnisse der ersten beiden Treffen diskutiert (ko-kreativer Ansatz).

Ergebnisse

Es wurden Einblicke in eine sozial-inklusivere Teilhabe sowie Einblicke in die Perspektiven sehr kritischer sowie marginalisierter und/oder unterrepräsentierter Gruppen in Bezug auf Maßnahmen zur Verkehrswende im Graefekiez, aber auch allgemein, gewonnen. Zu den Gruppen gehörten bei dem Vorhaben im Graefekiez Personen, die Unternehmen im Kiez besitzen (als stark betroffen und kritisch) sowie Menschen mit eingeschränkter Mobilität und/oder Behinderungen und Menschen aus der großen türkisch-stämmigen und -sprachigen Community in der Nachbarschaft.

Outreach

Die Erkenntnisse sollen sowohl in die Wissenschaft, als auch in die Praxis einfließen. Auf praktischer Ebene wurden die Erkenntnisse in einer für alle offenen Abschlussveranstaltung im Quartier präsentiert und in einem Abschlussbericht zusammengefasst, der dem Bezirk zur Entscheidung über die Fortführung des Projektes im Quartier übergeben wurde.
Auf wissenschaftlicher Ebene zielte das Projekt darauf ab, die Perspektiven selten gehörter Stimmen durch mindestens zwei Publikationen öffentlich zu machen. Die erste Veröffentlichung, in der es um die Beantwortung der Forschungsfrage zur Verfahrensgerechtigkeit ging, wird darüber hinaus Teil einer Dissertation der Projektpartner*innen (RIFS) sein.
Ziel ist es außerdem, die Ergebnisse auf mehreren Konferenzen (z. B. auf der Tagung zur Transformationssoziologie) und im Blog der Forschungsabteilung des WZBs (DiMo-Blog) zu präsentieren.

Projektwebseite

© Christian Kielmann

Prof. Dr. Andreas Knie

Projekt-Kontakt

Prof. Dr. Andreas Knie
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH