Allgemeine Infos
Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine betreffen nicht zuletzt Berlin-Brandenburg und andere Hauptstadtregionen in Europa in unterschiedlicher, aber vergleichbarer Weise. Sie drohen uns klimapolitisch zurückzuwerfen – zu einem Zeitpunkt, zu dem die Klimakrise dringlicher denn je ein beschleunigtes Handeln erfordert. Ausgangspunkt des Projekts war daher die Frage, wie Berlin-Brandenburg im Kontext des Krieges und der durch ihn geschaffenen zusätzlichen multiplen Krisenerscheinungen seine Klimapolitik ambitioniert, zukunftsfähig, partizipativ und sozial gerecht gestalten kann. Außerdem wurde untersucht, welche Möglichkeiten des gegenseitigen Lernens und der wechselseitigen Unterstützung es hierbei zwischen den Hauptstadtregionen Berlin-Brandenburg, Paris-Île de France und Kyjiw gibt.
Ergebnisse
Aus dem Vergleich der drei Metropolregionen und durch den Fokus auf die Interaktion zwischen Forscher*innen, Entscheidungsträger*innen und Aktivist*innen entwickelten sich folgende Einsichten: Das Erstellen einer Typologie aller bestehender Klimaaktivismus-Bewegungen zeigte auf, dass die Bewegungen (wie Scientists For Future, Scientists Rebellion etc.) trotz der Diversität der Ansätze nicht in Konkurrenz zueinander treten müssen, sondern einander ergänzen können. Die Diversität von Forderungen, Strategien und „Theory of Change“-Ansätzen kann für das demokratische Engagement zur nachhaltigen Gesellschaftsveränderung sogar produktiv sein. Eine weitere Einsicht war, dass die Nähe wissenschaftlicher Expertise den Aktivist*innen wichtig ist. Durch diese Expertise werden insbesondere die Dringlichkeit (wegen kommender Kipppunkte) und inter- sowie intragenerationelle Gerechtigkeitsherausforderungen deutlicher.
Outreach
Im Rahmen von zwei Podiumsdiskussionen wurden mehrere Akteur*innen zu gemeinsamen Diskussionen zusammengebracht. Die Perspektiv-Workshops zielten auf den Aufbau eines neuen deutsch-französischen Netzwerks sozial- und geisteswissenschaftlicher Klimawandelforschung unter Beteiligung von Instituten insbesondere aus Berlin-Brandenburg und Paris/Ile de France ab. Die internationale Vernetzung wurde durch zwei Impactworkshops unter Einbeziehung von Klimaaktivist*innen und Praktiker*innen der drei Metropolregionen Berlin, Paris und Kyjiw erweitert und vertieft. Daraus resultierten wechselseitige Lernprozesse etwa in Bezug auf Bürger*innenräte und Formen des Klimaaktivismus.