#Gebäude #Verkehr #Infrastruktur
07/23
Gebäude und Verkehrsinfrastrukturen sind Hauptverursacher von CO2-Emissionen
Erschienen in: Nature Communications 14, Issue 3898 (2023)
Helmut Haberl, Markus Löw, Alejandro Perez-Laborda, Sarah Matej, Barbara Plank, Dominik Wiedenhofer, Felix Creutzig, Karl-Heinz Erb, Juan Antonio Duro
Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change, Technische Universität Berlin, Universität für Bodenkultur Wien, Universitat Rovira i Virgili, Tarragona (Spanien)
Eine empirische Studie von 113 Ländern zeigt, dass bebaute Flächen und Straßen den Energieverbrauch und CO2-Emissionen fast genauso stark antreiben wie das Bruttoinlandsprodukt. Maßnahmen zur Eindämmung des Bodenverbrauchs sind daher ein zentrales Element erfolgversprechender Klimaschutzstrategien.
Die Analyse zeigt, dass Ausmaß und räumliche Muster der gebauten Strukturen in einer länderübergreifenden Analyse eine wichtige Rolle als Determinanten des Ressourcenverbrauchs, hier Energieeinsatz und CO2-Emissionen pro Kopf und Jahr, spielen. Dies bedeutet, dass die Erkenntnisse aus Studien über Städte im Allgemeinen auch auf nationaler Ebene gelten. Die Indikatoren haben zudem eine erhebliche zusätzliche Erklärungs- und Vorhersagekraft gegenüber herkömmlichen Faktoren. Sie können dazu beitragen, wesentlich stärkere Modelle für Energieeinsatz und CO2-Emissionen auf nationaler Ebene zu entwickeln, als dies bisher möglich war. Damit wird es Forscher*innen ermöglicht, ihre Fähigkeiten zur Analyse und Modellierung von Szenarien zu erweitern, indem sie Muster von gebauten Strukturen als entscheidende Faktoren einer möglichen Entkopplung von Energienutzung und Emissionen vom BIP oder vom gesellschaftlichen Wohlergehen einbeziehen.
Die Studie zeigt auch, dass Ausmaß und Muster gebauter Strukturen die Unterschiede zwischen Ländern bei Energienachfrage und CO2-Emissionen stark beeinflussen, während die Bevölkerungsdichte eine geringere Rolle spielt als bisher angenommen. Der Indikator mit der stärksten und konsistentesten Vorhersagekraft über alle Analysen hinweg ist die bebaute Fläche pro Kopf.
Diese Ergebnisse bestätigen und erweitern frühere Analysen, die völlig andere Modelle verwendeten, keine räumlichen Muster erfassten und sich hauptsächlich auf zeitliche Trends bezogen. Dies weist darauf hin, dass die Herausforderungen für die Eindämmung des Klimawandels in hohem Maße von dem Ausmaß von Bebauung und Infrastrukturen abhängen.
Bild: Philipp Arnoldt
Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine flächensparende Stadt-und Regionalentwicklung zentral für langfristige Klimaziele ist.