#Berlin #Governance
07/24
Öffentliche Siedlungspolitik im Kontext des Klimawandels: Ein transdisziplinärer Ansatz
Erschienen in:
npj Urban Sustainability, Volume 4 (29), 2024
Felix Creutzig, Sophia Becker, Peter Berill et al.
Viele Lösungen für die Gestaltung, den Bau, die Nachrüstung und die Nutzung städtischer Räume lassen die Perspektive der Menschen außer Acht, es mangelt ihnen an interdisziplinärer Integration, und es gelingt ihnen nicht, sich zu umfassenden Strategien zusammenzuschließen. In der Publikation wird ein transdisziplinärer Ansatz aufgezeigt, der eine konstruktive Kommunikation zwischen unterschiedlichen epistemischen Gemeinschaften ermöglicht, indem zu einem Konzepte zum Überbrücken von verschiedenen sozialen Welten herangezogen werden (System-, Orientierungs-, Transformations- und Prozesswissen).
Zum anderen wird eine auf den Menschen ausgerichtete Perspektive fokussiert, die Personen nicht nur als Beteiligte, sondern als aktive Transformationsgestalter*innen des urbanen Raums betrachtet, die die Rahmenbedingungen und Maßnahmenumsetzung für Klimaschutz und Wohlbefinden vorantreiben.
Der in der Publikation entwickelte „Goals-Intervention-Stakeholder-Enablers“ (GISE)-Rahmen schlägt folgende dreifache Struktur für eine multi- und transdisziplinäre Gemeinschaft vor, die eine öffentliche Politik für Städte und menschliche Siedlungen im Kontext des Klimawandels vorantreibt. Erstens sind die Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen Planungs-, Ingenieur-, Wirtschafts-, Geistes-, Gesundheits- und Sozialwissenschaften und anderen Disziplinen ein integraler Bestandteil einer öffentlichen Siedlungspolitik. Nur ein gemeinsames Verständnis der Herausforderungen, die aus sehr unterschiedlichen Perspektiven ermittelt wurden, kann die Lösung von Problemen und Hürden ermöglichen. Zweitens: Auch wenn jede Stadt anders ist, ist es dennoch wichtig, Lösungen zu skalieren, indem die Verfahren zwischen den Kommunen angepasst werden und indem horizontal (Zusammenarbeit, Vernetzung, Vergleiche) und vertikal (Analyse großer Datenmuster) gelernt wird. Dies erfordert angemessene Vernetzungseinrichtungen und Datenverwaltungsstrukturen für Städte, die im öffentlichen Interesse tätig sind. Drittens profitieren Forschende und Praktiker*innen von der Koordinierung der städtischen Klimaschutzmaßnahmen, der öffentlichen Gesundheit, der sozialen Eingliederung und der Handlungsfähigkeit. Diese Bereiche entwickeln sich dynamisch gemeinsam. Der Austausch kann die gemeinsame Ausrichtung der Ziele unterstützen.
Die Publikation wurde durch die Einstein Stiftung Berlin gefördert und ist im Rahmen des zweitägigen internationalen Symposiums zur Klimaforschung im Juni 2022 initiiert worden.
Foto: Felix Noak/CCC