Städtisches Mikroklima in Berlin, Zürich und Sevilla
Gesundheit Publikation

#Berlin #Stadtplanung #Gesundheit #Hitzeschutz
05/2023

Städtisches Mikroklima in Berlin, Zürich und Sevilla

Erschienen in: Urban Climate, Volume 49, Mai 2023, 101467

Urban form features determine spatio-temporal variation of ambient temperature: A comparative study of three European cities

Aicha Zekar, Nikola Milosevic-Dupont, Marius Zumwald, Felix Wagner, Felix Creutzig

Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change
Technische Universität Berlin, New York University Abu Dhabi, ETH Zürich

 

Beschreibung

Eine Studie hat ergeben, dass die Merkmale der städtischen Form einen erheblichen Einfluss auf die Umgebungstemperatur in Städten haben, was sich auf das Wohlbefinden der Stadtbewohner auswirkt. Es wurden Modelle des maschinellen Lernens eingesetzt, um voraussagbare Merkmale der Stadtform zu identifizieren, die die städtische Umgebungstemperatur in Berlin, Zürich und Sevilla beeinflussen. 

Ergebnisse

Die Hauptautorin der Studie, Aicha Zekar, erklärt: „Unsere Forschung zeigt, dass die bebaute Umwelt eine entscheidende Rolle bei der Veränderung der städtischen Hitze spielt und einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Stadtbewohner haben kann. Vegetationsbedeckung und Gewässer sind bei der Erklärung der räumlichen Temperaturmuster tagsüber am wichtigsten, während die undurchlässige Bodenbedeckung nachts am kritischsten ist.“ Die Studie ergab, dass die durchschnittliche Umgebungstemperatur an dichten städtischen Standorten im Sommer im Vergleich zu vorstädtischen Standorten in allen Städten um durchschnittlich 3 Grad Celsius höher war. Darüber hinaus zeigte die Studie, dass städtebauliche Merkmale etwa zwei Drittel der innerstädtischen Temperaturschwankungen erklären, und dass das Ausmaß der Auswirkungen je nach Klimatyp, Höhenlage und vorherrschender Bodenbedeckung von Stadt zu Stadt variiert. In der Studie wurden auch bestimmte städtische Brennpunkte wie Charlottenburg und Friedrichshain in Berlin ermittelt, in denen die Temperaturen bis zu 4 Grad Celsius über dem Durchschnitt der Stadt liegen können.

Hintergrund

Die Ergebnisse dieser Studie liefern Stadtplaner*innen und politischen Entscheidungsträgern wichtige Erkenntnisse für die Eindämmung der Hitze und eine nachhaltige Stadtentwicklung durch auf die Region zugeschnittene Änderungen und den Austausch der Bodenbedeckung. Der Ansatz der Studie ermöglicht auch die Identifizierung von Brennpunkten oder Stadtvierteln, die vorrangige Maßnahmen zur Eindämmung der Hitze erfordern. 

Zur Studie

Bild: Philipp Arnoldt

Um eine maximale Kühlwirkung zu erzielen, ist eine Kombination aus verstärkter städtischer Begrünung, z. B. durch vertikale Begrünung von Gebäuden und dem Ersatz von Asphalt durch Bäume, erforderlich.

Prof. Dr. Felix Creutzig
Forschungsgruppenleiter, Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change
Prof. Dr. Felix Creutzig
Prof. Dr. Felix Creutzig
Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change