Bürgerschaftliche Resonanz auf nachhaltige Mobilitäts- und Infrastrukturszenarien für Berlin
Politik Projekt

#Berlin #Governance
10/22 bis 12/23

Bürgerschaftliche Resonanz auf nachhaltige Mobilitäts- und Infrastrukturszenarien für Berlin

Geförderte Institution: 
Technische Universität Berlin

Nachhaltige_Infrastraktur-report

Allgemeine Infos

Ziel des Projekts war es, Transformationsszenarien in Beteiligungsworkshops von ausgewählten Bürger*innen bewerten zu lassen. Auf diese Weise sollten die Szenarien ein partizipatives, demokratisches Gewicht erhalten, was wiederum ihre Durchsetzungschancen erhöht. Neben der Erstellung konkreter Empfehlungen ging es auch um die Schaffung eines verstärkten Bewusstseins für die Herausforderungen der Energie- und Mobililtätswende.

Vorgehen

Bürger*innen, die als Bürgergutachter*innen agierten, haben an vier Workshoptagen Maßnahmen für nachhaltige Mobilitäts- und Infrastrukturszenarien diskutiert, kommentiert und bewertet  (Prof. Dr. Hans-Liudger Dienel, TU Berlin und nexus Institut). Transformationsszenarien zur Dekarbonisierung des Berliner Verkehrssektors waren von Prof. Dr. Kai Nagel (TU Berlin) und seinem Team entwickelt worden. Dabei wurden sowohl der kommerzielle Personen- und Güterverkehr als auch der private Personenverkehr sowie Sonderverkehre (zum Beispiel Einsatzverkehre und Müllabfuhr) betrachtet. Die Infrastrukturszenarien zu den Themen Gebäudeenergie, Flächen- und Bodennutzung und Klimaresilienz waren von Prof. Eike Roswag-Klinge (Natural Building Lab an der TU Berlin) erstellt worden.

Ergebnisse

Prof. Kai Nagel und Prof. Eike Roswag-Klinge stellten zusammen mit Ihren Teams die Szenarien in den Workshops vor und leiteten die Moderation der Kleingruppendiskussionen. Wichtige Informationen zur Akzeptanz und Ablehnung alternativer Maßnahmen konnten generiert werden. So wurde zum Beispiel deutlich, dass das allgemeine Ziel der Dekarbonisierung des Verkehrssektors auch über eine reine Antriebswende hinaus unter den Teilnehmenden breite Unterstützung fand. Maßnahmen wie höhere Preise oder Einschränkungen fossiler Fahrzeuge erzielten im eingeführten Bürger*innenrat jedoch keine klaren Mehrheiten. Sehr breite Unterstützung gab es für die Entlastung von Betroffenen und die Verwendung von Einnahmen aus Maßnahmen für weitere Klimaschutzmaßnahmen sowie für politisch klare Ansagen und langfristige Planbarkeit durch klar definierte und kommunizierte Maßnahmenpakete.

Die Teilnehmenden der Workshops zur nachhaltigen Infrastruktur sahen in der energetischen Optimierung von Gebäuden sowohl im Neubau als auch bei der Renovierung Vorteile, wie beispielsweise bei der Verwendung umweltfreundlicher Methoden, Effizienz, klimafreundliches Wohnen und langfristige Kosteneinsparungen. Die Renovierung wurde allerdings als nachhaltiger betrachtet. Neben den Vorteilen wurden auch Nachteile genannt, beispielsweise hohe Kosten, mangelnde Akzeptanz und steigender Ressourcenverbrauch. Es wurden verschiedene Meinungen und alternative Maßnahmen wie der Einsatz von Technologien, gesellschaftliche Veränderungen und staatliche Unterstützung, vorgestellt. Die Vielfalt der Ansichten unterstreicht die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Lösung für eine Dekarbonisierung des Gebäudesektors.

Outreach

Das Projekt wurde u.a. beim Partizipations-Innovations-Camp, Transformations-Governance: Was kann Beteiligung wirklich leisten?“   in Loccum vom 17. bis 19. März 2023 unter dem Titel „Transformations-Governance: Was kann Beteiligung wirklich leisten?“ sowie bei der Konferenz „Challenges in Sustainability“ am 3. November 2023 auf dem TU-Campus EUREF in Schöneberg vorgestellt.
Zudem wurde im Journal „TATuP – Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis“ der wissenschaftliche Artikel „Dekarbonisierung des Verkehrssektors in Berlin: Bürger:innengutachten zu wissenschaftlich erstellten Szenarien“ im Februar 2024 veröffentlicht.

 

Projektbericht

Die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger ist der Schlüssel für die größtmögliche Effektivität nachhaltiger Politik und Maßnahmen.

Prof. Dr. Hamid Mostofi Darbani & Nora Bonatz
Technische Universität Berlin
Prof. Dr. Hamid Mostofi Darbani

Kontakt

Prof. Dr. Hamid Mostofi Darbani
Technische Universität Berlin